belgischer Wirtschaftswissenschaftler und Politologe; nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Journalist; Sekretär des Kommunist. Weltbundes der "Vierten Internationale"; wirtschaftswiss. Sachverständiger für den belg. Gewerkschaftsbund 1954-1963; Veröffentl. u. a.: "Marxistische Wirtschaftstheorie", "Der Spätkapitalismus"
* 4. April 1923 Frankfurt/M. (Deutschland)
† 20. Juli 1995 Brüssel
Herkunft
Ernest Mandel war der Sohn eines Buchhalters aus Frankfurt/Main. Vor der Nazi-Diktatur emigrierte die jüdische Familie nach Belgien. Er verlebte seine Jugendjahre in Antwerpen in Belgien, wo er die Volksschule und das Gymnasium (Abitur 1941) besuchte und war belgischer Staatsbürger.
Ausbildung
Sein im Herbst 1941 an der Brüsseler Universität begonnenes Studium der Wirtschafts- und Sozialgeschichte wurde durch die Schließung der Universität durch die deutschen Besatzungsbehörden und seine Verfolgung als Mitglied von Trotzkis "Vierter Internationale" unterbrochen. M. wurde dreimal verhaftet und konnte zweimal fliehen. Er wurde schließlich nach Deutschland deportiert und verbrachte die Jahre bis zum April 1945 in Zuchthäusern und Lagern in Rheinbach, Siegburg, Eich, Dieburg und Nieder-Rosen/Rollwald. Kurz vor Kriegsende wurde er befreit. Erst spät, d. h. nach Erscheinen seines Buches "Traité d'Économie Marxiste" (1962), nahm M. das Hochschulstudium, diesmal in Paris an der École Pratique des Hautes Études an der Sorbonne wieder auf, die er im Febr. ...